Einwegteller aus Palmblättern

Wie nachhaltig sind Bio-Einwegprodukte?

12. Juli 2018

Bio-Einweggeschirr im Test: Wie umweltfreundlich sind Teller und Becher aus Laub, Palmblättern, Zuckerrohr und Kleie?

 

Das deutsche Magazin ÖKO-TEST hat 20 Teller und Becher aus nachwachsenden Rohstoffen getestet. Das Ergebnis war nicht immer zufriedenstellend.

Die meisten Rohstoffe für Bioplastikgeschirr stammen nicht aus Europa, sondern aus Schwellenländern -  fraglich sind somit die Arbeitsbedingungen in den Herstellungsländern, die in dieser Studie allerdings nicht berücksichtigt wurden.  Beim Test sind einige Produkte durchgefallen: Beanstandungen gab es wegen strengem Geruch, Schimmelpilzbefall bis hin zu Spuren von DDT, einem Spritzmittel das in den westlichen Industrieländern seit langem verboten ist.

Müllproblem verstärkt

Auch das Einweggeschirr aus nachwachsenden Rohstoffen wird nur einmal verwendet und dann weggeworfen. Dadurch wird der Abfall keinesfalls reduziert!  Das Müllproblem wird sogar noch verschärft, weil Konsumenten_innen eine umweltschonende Herstellung und Entsorgung des Bio-Einweggeschirrs vermittelt wird. Genau das Gegenteil ist jedoch der Fall. Einwegbecher aus PLA belasten die Umwelt genauso wie Einweggeschirr aus PET-Kunststoffen, da bei der Herstellung oft Chlorbleiche verwendet wird.

Probleme bei der Kompostierung

Auch die Kompostierung ist laut ÖKO-TEST längst nicht so unproblematisch. „Gerade Produkte aus PLA brauchen sehr lange, um zu verrotten. Dabei entsteht auch kein nährstoffreicher Humus. Weiters lässt sich auf den ersten Blick gar nicht mehr unterscheiden, ob ein Teller aus Plastik oder aus Biokunststoff besteht. Bei vielen Kompostieranlagen werden sie deshalb aus dem Biomüll aussortiert."

Fazit: Für ÖKO-TEST geht Mehrweg immer vor Einweg, das gilt auch für Einwegteller und -becher aus Biokunststoffen. „Da muss sich jeder selbst fragen, wie sinnvoll es ist, dass in Indien Palmblätter geerntet werden, damit jemand in Wien seine Gartenparty geben kann, um dort danach die Teller wegzuwerfen“, so Schuster von ÖKO-TEST. Untersuchungen haben gezeigt, dass die Umweltbelastung dann am geringsten ist, wenn normales Geschirr verwendet wird.

Karin Fischer, help.ORF.at

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